Panama 29.09. bis 16.10.2017

Wir erwachen ziemlich zeitig, als wären wir nie weg gewesen. Die singenden Soldaten aus der benachbarten Kaserne kommen auf ihrer Frühsportrunde akustisch sehr nahe. Die Koffer nehmen ziemlich viel Platz in unserem Cockpit ein, also werden sie schnell ausgepackt und zurückgebracht, bevor der nächste Regenguss alles durchnässt. Zum Glück waren es Leihkoffer. Unsere Klamotten können direkt zurück in den Schrank. In Deutschland konnten wir ja waschen. Die Kinder sind unterwegs mit ihren Freunden oder spielen in der Cruisers-Lounge, während wir räumen.

 

 

 

Nächster Akt, der Wechsel unseres Tiefenmessers, der in den San Blas Inseln den Geist aufgegeben hatte. Mit der Werft vereinbaren wir einen Termin und sind auch pünktlich um 8 Uhr an Ort und Stelle. Die Rechnungslegung war noch nicht fertig und dann auch noch falsch. Am Ende zahlen wir den günstigen „Raus- und 2h später wieder rein-Tarif“. Mit dem Travellift wird die MANGO herausgehoben und rundherum nur abgestützt. Wir legen sofort los, Werkzeuge und Ersatzteile liegen bereit. Nach dem Entfernen des alten Gebers müssen wir das Loch im Rumpf um 2 mm erweitern bevor das neue Gerät eingeklebt werden kann. Nach 20 min ist alles erledigt. Den Rest der Zeit nutzen wir für Kosmetik, Bewuchs vom Propeller schleifen, Anoden abbürsten, in alle Ein- und Auslässe reinstochern. Zwei Stunden später liegen wir wieder in unserer Parklücke. Am Nachmittag verbindet Nick die Kabel und ist hocherfreut über die plausiblen Werte unseres Tiefenmessers. Jetzt fühlen wir uns fit für den Pazifik…

 

 

 

Ein paar Tage später besucht uns der Vermesser der Panama-Kanal-Behörde. Wir bekommen eine Schiffs-Identifikations-Nummer und beantworten viele Fragen. Zum Beispiel, ob wir eine abgetrennte Toilette haben, mit Fäkalientank (dessen Benutzung aber nicht überprüft wird), ob wir in der Lage wären zu ankern, ob wir Essen und Flaschenwasser bereitstellen können, ob wir einen Magnetkompass und Klampen haben, yes of course. Als Maximalgeschwindigkeit geben wir 5 Knoten an, obwohl wir unter optimalen Bedingungen mit Segelunterstützung auch schneller könnten. Formulare werden ausgefüllt, Papier und elektronisch. Vermessen werden wir auch, die MANGO ist 12,10m lang, ungefähr… jedenfalls unter 50 Fuß, denn dann müssten wir mehr Transitgebühr bezahlen. Nach einer Stunde ist alles vorbei. Jetzt machen wir uns Gedanken, wie wir drei weitere Erwachsene unterbringen und was es denn zu essen geben soll. Der Advisor (eine Art Lotse durch den Kanal) muss gut versorgt werden, sonst bestellt er sich den Lieferdienst und das wird richtig teuer! Die anderen Segler teilen ihre Erfahrungen gern, jetzt haben wir die Qual der Wahl. Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis soll schließlich stimmen. Wer will schon die ganze Zeit in der Küche stehen und das ganze Erlebnis „Panamakanal“ verpassen?!

 

 

 

Als Entspannungsprogramm wandern wir zum Strand. Auf dem Weg sehen wir kleine Äffchen, Schmetterlinge und Blattschneideameisen. Den Strand hatten wir uns anders vorgestellt, das Wasser lädt nicht gerade zum Baden ein. Dafür hat man einen ungehinderten Ausblick auf die Reede. Als wir im Laufe des Vormittags zurückkommen ist Cocktail-Stunde. Die Amerikanischen Segler finden immer einen Grund zum Feiern und im Organisieren sind sie Meister.

 

 

 

Ein großer Schritt für unseren Windgenerator: Wir unternehmen den allerletzten Reparaturversuch. Ein niegelnagelneues Herz (Stator) bekommt er eingebaut. Das Probedrehen per Hand (es ist gerade windstill) zeigt keinerlei Energieproduktion. War etwa alles umsonst? Nick grämt sich. Ein paar Tage später kommt richtiger Wind. Er lässt unseren Windgenerator surren. Er produziert!!! Juchu! Erleichterung.

 

Panama qualifiziert sich für die Fußball-WM in Russland. Am Folgetag geht keiner zur Arbeit. Alle feiern.

 

 

 

Wir laden die deutsch-niederländische Crew der SEPTEMBER BLUE auf die MANGO ein, als Line-Handler für unseren Kanal-Transit. Verbunden damit ist eine lange Wunschliste. Wir hoffen, der Zoll entdeckt den Käse nicht, hihi. Nun gehen wir noch vehementer einkaufen, wer weiß, ob es auf der pazifischen Seite etwas gibt…Es kursieren viele Gerüchte, wir riskieren lieber nichts und legen die MANGO mit den vielen Vorräten mal wieder etwas tiefer.

 

 

 

Dann ist es soweit. Am 14.10. drei Tage vor dem Transit kommen unsere Gäste, Diana, Elmar und ihre Tochter Lupita (10). Wir räumen gerade noch auf, haben die Kinder ins Bett gebracht, da klopft es an den Rumpf. Oh, da sind sie ja schon. Segler an der Bar haben ihnen unseren Liegeplatz verraten. Wir freuen uns riesig, verstauen die Kühlwaren und feiern unser Wiedersehen. Unsere Kinder durften wieder aufstehen, deshalb war das Cockpit sehr voll. Die Nächte sind sehr eng, heiß und stickig. Dummerweise regnet es oft, so dass wir die Fenster nicht offenlassen können. Am nächsten Morgen spazieren wir in den Wald, aber Klima und Jetlag fordern unsere Rückkehr zu Swimmingpool und klimatisierter Cruisers-Lounge.

So erholen sich unsere Gäste ein wenig, während wir immer angespannter werden und auf das große Ereignis hinfiebern.

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