Samoa vom 01.08. bis 10.08.2018

Das Wetter ist auf dieser Passage eher durchwachsen. Schauer, Winddrehungen, im Grunde nicht schlimm, nur ungemütlich. Wir passieren den Längengrad, der unserer Heimatstadt (auch wenn wir gerade wohnungslos sind) genau gegenüber liegt. Von nun an nähern wir uns wieder an… Grauwassersegeln. Der Wind lässt uns im Stich. Wir motoren die restlichen 24 Stunden. In der letzten Nacht sehen wir Licht am Ende der Milchstraße. Das ist American Samoa, das „andere“ Samoa ist unser Ziel. Wir versuchen die Zeitzone in Samoa herauszubekommen. Gar nicht so einfach. Wir passieren die Datumsgrenze, ja, Sommerzeit oder nicht, es ist hier ja gerade Winter. Es nützt nichts, wir müssen nach der Ankunft jemanden fragen.

Von der Datumsgrenze war außer unserer eigenen Verwirrung nichts zu spüren. Wir übernehmen einfach das neue Datum am Ankunftstag und den Wochentag auch. Die einzige, die den 31.07. vermisst, ist Sophie. Sie fühlt sich um einen Ferientag geprellt.

 

Man soll eigentlich bei Annäherung an Apia den Hafenmeister anfunken, aber der hört erst, als wir schon fast im Hafen drin sind. Wahrscheinlich hat er nur eine Baumarktfunke. Er lässt uns vor dem Hafen ankern, überlegt es sich nach Rücksprache mit den Behörden aber anders und wir dürfen am Steg festmachen. Das letzte Hafenmanöver ist lange her, aber alles klappt reibungslos. Wir haben kaum alle Leinen festgemacht, schon kommen die Offiziellen an Bord. Sie sind alle recht kräftig im Körperbau und Cola-durstig. Der Assistent der Zolldame hatte die Dosen bei der Durchsuchung unseres Kühlschranks entdeckt und avanciert zum Barkeeper (er durfte!). Die weitere Durchsuchung der MANGO wird ihm durch das vorherrschende Chaos erschwert. Die Kinder hatten beim Umparken gestritten und ihre Spielsachen beim „Rückzug in getrennte Ecken“ großzügig im ganzen Schiff verteilt. Wir füllen jede Menge Formulare aus, verleihen unseren Tacker, nein, einen Kopierer haben wir leider nicht, aber Kopien unserer Dokumente, wir fragen zigmal nach dem Datum und fühlen uns ganz schön überrumpelt. Anschließend läuft Nick noch zur Immigration und lässt die Pässe stempeln. Nun haben wir das langversprochene Eis zur Ankunft aber wirklich verdient.

 

Heute wollen wir die Hauptstadt Apia erkunden. Wir laufen in die Stadt, an einer Brückenbaustelle vorbei bis zum Touristenbüro. Dort lädt man uns zu einer Präsentation lokaler Bräuche ins angrenzende Cultural Village ein. Volltreffer! Wir falten uns Teller aus Palmwedeln, lauschen samoanischen Liedern, werden mit der Kava-Zeremonie begrüßt, sehen die Bestückung des Erdofens (hier auf der Erde), erfahren viel über das traditionelle Tätowieren, Schnitzen und wie man Stoffe aus der Rinde des Maulbeerbaums herstellt. Zum Schluss probieren wir das Essen aus dem Erdofen, welches auf den Palmwedeltellern serviert wird (Taro, Süßkartoffel und Fisch) und bewundern den sehr ausdrucksstarken Tanz. Unsere Kinder haben nicht einmal gequengelt und haben die nächsten Tage noch viel von ihren Eindrücken berichtet. Das war richtig toll. Die Samoaner sind sehr stolz auf ihre Traditionen.

Dann laufen wir noch ein wenig in der Stadt herum. Eine neue Kamera bekommen wir hier auch nicht. Die alte tut es ja noch, mit viel gutem Zureden!

Natürlich gönnen wir uns wieder leckeres Eis zum Abschluss.

 

Da wir in letzter Zeit wenig gelaufen sind, begeben wir uns zu Fuß zum Robert-Lewis-Stevenson-Museum, dem schönen alten Wohnhaus vom Autor der „Schatzinsel“. Das Buch hatten wir zusammen auf unserer Pazifik-Passage gelesen und so waren wir alle gespannt auf das Museum. Der Weg dorthin führte an einer stark befahrenen, schattenlosen Straße entlang, das nächste Mal lassen wir uns fahren. Schön wird es erst, als wir den Botanischen Garten/ Park erreichen. Hier sind Schatten und Ruhe. Nun besichtigen wir das Wohnhaus von „Tusitala“, wie er liebevoll von den Einheimischen genannt wird und bekommen eine sehr informative Tour. Dann besuchen wir den kleinen Wasserfall in der Nähe und lassen Sophie und Eric ausgiebig spielen. In einem unbeobachteten Augenblick kühlen wir großen uns auch ab. Für den Rückweg gönnen wir uns ein Taxi, das war gut so.

 

Hier am Steg der Marina haben wir unbegrenzt Wasser. Wir legen einen Haushaltstag ein, waschen die Kuscheltiere, Lego Duplo-Steine und säubern die MANGO von innen, außen erledigt das der Regen. Am Nachmittag gibt es einen Ausflug in die deutsche Geschichte. Samoa hat etwa 25 Jahre zu Deutschland gehört. Die Samoaner lieben Deutschland und viele haben Verwandte, die in Deutschland arbeiten. Wir laufen zum German Memorial und entdecken dabei einen tollen Spielplatz. Klar, dass dieser ausgiebig genutzt wird. Der Letzte war in Papeete.

Auf unsere Inseltour mit dem Mietwagen haben wir uns schon gefreut. Isa hat schon alle Steg-Nachbarn nach ihren Erfahrungen befragt, so dass wir keines der Highlights verpassen. Das Navigationsgerät des Autos können wir leider nicht nutzen, weil alles auf japanisch (?) beschriftet ist. Da die Insel aber im Grunde nur eine Ringstraße und eine quer-drüber verlaufende Straße besitzt, kann man sich eigentlich nicht verfahren. Der erste Stopp ist der Piula Cave Pool, kaltes klares Süßwasser mit ein paar Fischen und eine etwa 30m lange Höhle zum Hineinschwimmen auf dem Gelände des Theologischen Colleges. Diese Abkühlung tat uns allen gut und die Fische waren hübsch anzuschauen. Sogar Isa ist in Rekordgeschwindigkeit ins Wasser gestiegen, die anderen Touristen hätten sonst nachgeholfen…

Wir schauen von oben in die Fagaloa Bay machen einen Umweg zum Lalo manulo Strand, der zwar schönen Sand und Palmen aufweist, jedoch auch Touristen-Fales (wandlose Hütten) bis fast zur Wasserlinie. Schwimmen kostet hier Geld, jeder Meter ist bewirtschaftet. Schnell weiter! Umso mehr freuen wir uns auf das „Wasserloch im Dschungel mit der langen Leiter“. To Sua Ocean Trench  heißt unser Ziel. Hier gab es erdgeschichtlich mal einen Lavatunnel. Durch Erosion ist die Höhlendecke eingestürzt und eine unterirdische Verbindung zum Meer gibt es auch. Blitzschnell sind wir umgezogen und im Wasser. Die Holzleiter (33 Stufen) ist etwas schlüpfrig und man muss den Gegenverkehr erst abwarten. Das Wasser ist herrlich, die Atmosphäre mystisch und die Räder des „Loches“ grün überwuchert. Die Meeresverbindung konnten wir gut spüren, die Strömung ging mal in die eine und mal in die andere Richtung. Leider stand die Sonne schon ziemlich niedrig. Der Blau-Grün-Kontrast ist ansonsten recht spektakulär. Auf dem Rückweg nach Apia kommen wir am etwa 100m hohen Papapapapaitai Wasserfall vorbei, der sehr schön von der Vegetation eingerahmt ist. Völlig erschöpft von den vielen Eindrücken, den schönen bunten Pflanzen am Straßenrand, den vielen Kirchen in jedem Dorf, ja der Schönheit Samoas kehren wir abends zurück. Morgen nehmen wir uns die West-Hälfte der Insel Upolu vor.

Überraschung: Die MOYA ist jetzt auch hier. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen und haben sofort wieder Energie.

Diesmal starten wir mit einer Fun-Activity (Spaß-Aktivität), den Papase’ea Sliding Rocks, einer Mischung aus natürlicher steinerner Wasserrutsche und Wasserfall. Wir sind so früh am Tag die einzigen Gäste und lassen uns von einer jungen Angestellten die guten Rutschstellen zeigen. Es herrscht zwar gerade Trockenzeit in Samoa, der Wasserfluss reicht aber dennoch für eine gehörige Portion Spaß. Alle außer Isa trauen sich zu rutschen, sehr mutig! Eine muss ja auch Fotos machen.

Dann umfahren wir den Westteil der Insel Upolu bis die Straße schmal, steil und feldwegartig wird. Wir kämpfen uns tapfer durch einige Furten bis wir den Ort erreichen, wo man zu Riesen-Tridacnas oder Riesenmuscheln schwimmen kann. Es handelt sich um ein Reservat. Die Muscheln werden gezüchtet, um ein Aussterben der Art zu verhindern. Die größten Exemplare sind 17 Jahre alt, und sicher 80cm groß, beeindruckend. Nach dem Schwimmen kommt das Laufen. Wir parken am Visitorscenter der Togitogiga-Wasserfälle und laufen durch tropischen Regenwald bis zum Wasserfall. Die Kinder stürzen sich in die Fluten und zeigen uns anschließend, wie gut sie hangeln können. Unterwegs kaufen wir am Straßenrand etwas Obst und Gemüse und kehren zur MANGO zurück.

Am Abend gehen wir zum Dinner in die Olala-Bar (eine rare Gelegenheit, sich hübsch zu machen). Dort wird uns samoanisches Essen vom Palmenblatt-Teller serviert bevor wir eine spektakuläre Feuershow geboten bekommen. Seitdem sind alle längeren Stöcke für Sophie und Eric Doppelfackeln, die herumgewirbelt werden müssen, egal ob Personen oder empfindliche Gegenstände in der Nähe sind. Auf unsere Kinder haben die Feuertänzer sehr großen Eindruck gemacht, auf uns auch.

 

Noch ein Haushaltstag mit Wäsche waschen (das Wasser wurde mit dem Gartenschlauch in die Maschine gefüllt), einkaufen, Ausfüllen des 13-seitigen Fiji-Einreiseformulars und Aktualisierung unserer Seite. Als nächstes Ziel steuern wir das Königreich Tonga an.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0