Panama, 07.08. bis 01.11.2017 (mit Unterbrechungen)

Mal wieder klingelt in aller Herrgottsfrühe der Wecker und lässt sich nicht ausstellen, weil genau diese Zone am Handydisplay nicht mehr reagiert, grrr. Wir segeln eine Stunde, dann schläft der Wind ganz ein. Windlose, dafür regenreiche Gewittersqualls umzingeln uns, von denen wir einigen ausweichen können. Wir motoren ziemlich zügig und können später geschwind bis nach Portobelo segeln, wo wir vor der historischen Stadtkulisse ankern.

 

 

 

Wir befinden uns nun bereits geraume Zeit in Panama, es wird Zeit einzuchecken. Die Dame von der Immigration macht für uns das Licht an (hat sie etwa bis jetzt geschlafen?). Wir werden erkennungsdienstlich behandelt: 10 Fingerabdrücke und ein Foto von jedem. Tapfer versucht die Beamtin auch Erics Fingerabdrücke einzuscannen, die aber noch gar nicht richtig ausgeprägt sind. Dann haben wir etwas Zeit um die Stadt anzusehen, 2 Supermärkte, die Reinigung (Chinese) und die Kirche mit dem in ganz Südamerika berühmten schwarzen Jesus. Dann müssen wir zurück ins Büro, warten eine Stunde auf einen Beamten, der dann aber doch nicht kommt. Bei den beiden Deutschen Birgit und Rainer gönnen wir uns erstmal ein gutes deutsches Mittagessen: Schnitzel bzw. hervorragendes Zigeunerschnitzel (ach, ist das lange her!). Gesättigt und voller Tatendrang besuchen wir noch zwei der drei Forts. Sonnenschein ist hier selten, den nutzen wir richtig aus. Damit haben wir schon die Hälfte der Sehenswürdigkeiten gesehen, obwohl wir noch nicht einmal fertig einklariert haben. „Es ist doch erstaunlich, wie viel man mit zwei sooo kleinen Augen sehen kann!“ sagt Eric.

 

 

 

Einklarieren zweiter Tag: Nick steht bereits um acht Uhr an der Bushaltestelle. Einen Fahrplan gibt es nicht. Die Antworten der sieben befragten Leute zur Abfahrtszeit variieren zwischen acht Uhr und dreizehn Uhr, aha. Der Bus kommt 10 Uhr 45. Nick steigt leider zu früh aus, weil hier alles gleich heißt. Nach weiteren 1,5 km zu Fuß kommt er in Linton Bay an. Ein Wachmann versichert, dass der Hafenmeister um 13 Uhr zurückkommt, Nick soll warten. Auch 14 Uhr 30 ist der Portcaptain noch nicht aufgetaucht (es ist Freitag!) und Nick muss unverrichteter Ding zurückkehren. Leider hat er gerade den Bus verpasst. Er läuft ca. 5 km bis er einen anderen Bus erwischt zurück zu seiner Familie.

 

 

 

Einklarieren dritter Tag: Nick fährt wieder nach Linton Bay zum Portcaptain, nimmt diesmal jedoch Sophies Roller mit. Da Samstag ist, fährt der Bus nicht bis zum Ziel. Die restlichen 7 oder 8 km rollert Nick. Spaß trotz Schwitzen. Diesmal ist der Portcaptain da. Für seine Samstagsarbeit verlangt das Schlitzohr jedoch 20 US-Dollar Overtime-Gebühren, obwohl es seine Schuld war (keine Quittung). Ohne weitere Fragen bekommen wir unser Cruising-Permit für 185 Dollar. Dann rollert Nick zurück zur Kreuzung, wo er ausgestiegen ist, wartet einen Regenguss ab, erwischt den Bus und ist pünktlich zum Mittagessen wieder da.

 

 

 

Am Sonntag besuchen wir das Museum, zur großen Freude unserer Kinder wird auch ein Film gezeigt. Columbus hat auf seiner 4. Reise hier angehalten. Portobelo wird daraufhin Lagerplatz für Gold und Silber für die Flotte der Spanier. Folglich weckte es Begehrlichkeiten bei den Piraten, so dass man drei Forts baute. Das Fort Jeronimo besuchen wir im Anschluss. Bei Rainer und Birgit lassen wir uns zu Belohnung nach soviel Kultur unsere Pizzen schmecken.

 

 

 

Nach letzten Besorgungen und dem Verstauen des Beibootes geht es weiter. Es herrscht kaum Wind. Das Gewitter hinter uns holt uns auch nicht ein. Wir durchqueren die Reede vor dem Panama-Kanal mit vielen großen Frachtern und Tankern, die jedoch weiten Abstand halten und uns nicht weiter stören. Endlich haben wir etwas zu gucken. Wir empfangen 277 AIS-Signale im Radius von 80 sm. Kurz vor der Einfahrt durch den Wellenbrecher funkt Nick die San Cristobal Signal Station an, um unsere Intentions (Absichten) durchzugeben. Der Funker hatte unser AIS-Signal bereits auf seinem Schirm und lässt uns unbehelligt weiterfahren. No Traffic. Es will gerade kein anderes Schiff durch den Wellenbrecher fahren. Nach dem Funkkontakt mit der Shelterbay-Marina legen wir ganz hinten am Steg F an. HIGGINS hilft uns mit den Leinen, sie hatten uns auch die Anfahrt detailliert beschrieben. Nach dem Anmelden gehen wir zum Swimmingpool der Marina.

 

 

 

Nick nimmt am nächsten Tag den kostenlosen Shoppingbus nach Colon und prüft das Lebensmittelangebot. Die Route führt über die Gatun-Schleusen. Da bekommt er gleich einen ersten Eindruck. Der Supermarkt ist gut bestückt, aber vor allem Milchprodukte sind sehr teuer. Auf dem Rückweg wird der Panamakanal diesmal per Autofähre überquert.

 

 

 

Hinter der Marina verlaufen ein paar Wege in den Dschungel hinein. Wir haben die Hoffnung, ein paar Brüllaffen zu sehen, die wir hier jeden Morgen hören. Leider vergeblich, dafür sehen wir Nasenbären. Die Wege waren einst Straßen, die zur Militärbasis gehörten. Ein paar alte Bunker und Bauten sind noch vorhanden, werden aber zunehmend von Dschungel und Getier zurückerobert. Von unserem Liegeplatz sehen wir das Krokodil, das hier heimisch ist. Wir wollten sowieso nicht baden.

 

Wir haben tolles Internet in der klimatisierten Captains-Lounge, die auch einen riesigen Fernseher enthält, auf dem den ganzen Tag Cartoons laufen. Wir breiten unseren „Urlaub in Mexico“ vor.

 

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