Oeiras/ Lissabon

Oeiras 27.09. bis 06.10.2015

 

Beim Aufstehen ist immer noch dicker Nebel. Heute wäre der letzte Tag mit Wind auf der Strecke, danach käme mindestens eine Woche Flaute und Gegenwind. Nach dem Frühstück lichtet sich der Nebel etwas. Kurz vor elf Uhr starten wir, zuerst unter Motor. Anhand vorbeifahrender Schiffe bestimmen wir die Sichtweite im Nebel. 1 bis 2 sm, das passt gerade noch so. Wir weichen vielen Fischerfähnchen aus, Motorsegeln, warten auf den Wind. Erst halb sechs gönnen wir dem Motor eine Pause. Dann bummeln wir mit 3 bis 4 kn unter Segeln. In der Nacht ist der Wind sehr unbeständig.

Sonntag ist grauer Hochnebel, Wind von hinten, mal von rechts, mal von links. Ständig müssen wir etwas an den Segeln ändern.

Eindrucksvoll fanden wir das Cabo da Roca, der westlichste Punkt des europäischen Festlandes. Plötzlich taucht die sonnenbeschienene Küste auf. Nördlich davon ist alles vom Nebel verhüllt. Hier verläuft eindeutig eine Luftmassengrenze. Der Wind frischt auf, die Wellen werden höher, genau wie vorhergesagt. Wir fahren mit Wharp 7 bis 8 sehr schnell. In der Landabdeckung beruhigt sich die See und wir uns wieder.

Isa funkt den Hafen Oeiras an. Wir dürfen gleich zum Liegeplatz fahren. Huch, hier ist es aber eng und windig. Wir legen gekonnt an. Nach dem Abendbrot geht die ganze Familie zu Bett.

 

Der Hafen ist sehr modern, Wäsche waschen kostet mit 2€ fast nichts, es gibt einen Swimming-Pool, den wir nach Herzenslust nutzen, eine Laufrad-geeignete Strandpromenade mit vielen Joggern und eine handvoll Restaurants direkt vor der Tür. Wir werden jeden Tag um viertel neun mit frischen Brötchen beliefert und lernen viele nette Segler kennen. Weder Spielplatz noch Supermarkt sind zu weit entfernt. Wir fühlen uns hier sehr wohl.

Belém/Lissabon

Wir fragen im Marinabüro, ob sie uns zum Bahnhof fahren können. Ja, gerne, und sogar mit Kindersitzen. Ach ja, so fühlt sich Autofahren an, sagt Sophie. Nachdem wir die Fahrkarten gekauft haben, sitzen wir auch schon in der Express-Metro nach Lissabon (für Sophie der „Regionalexpress“). In Belém, einem Ortsteil von Lissabon hält dieser Zug gar nicht. Wir steigen spontan um.

Mangels Stadtplan navigieren wir zuerst mittels Smartphone. Wir kommen an der Statue von Albuquerque vorbei, der Teile Indiens für Portugal eroberte. Dahinter liegt der rosa Präsidentenpalast mit Wachen. Wir gehen weiter zur Jeronimos Monastery. In dieser Klosterkirche ließen sich viele Könige beisetzen, außerdem befindet sich hier das Grab von Vasco da Gama. Schöne Alabaster-Schnitzereien. Dann nähern wir uns dem Seefahrer-Denkmal. Dass es sich um eine Touristen-Attraktion handeln muss, sehen wir an der steigenden Zahl fliegender Händler und Musikanten. Das Denkmal entstammt neuerer Zeit und zeigt alle Vordenker und Persönlichkeiten, die etwas mit den Entdeckungsfahrten zu tun hatten. Wir sehen das Flugzeug, mit dem die erste Atlantiküberquerung gelang und dann den märchenhaften Turm Torre de Belém. Auf dem Rückweg stoppen wir in der ältesten Bäckerei Portugals und kaufen die kleinen Pastetchen, wie all die anderen Touristen. Ein Einheimischer hatte uns das wärmstens empfohlen, zu Recht, wie wir am Abend herausfinden. Extrem lecker! Mit der Metro geht es wieder zurück nach Oeiras, leider holt uns kein Auto vom Bahnhof ab…


Noch mal Lissabon zwei Tage später…

Heute früh kommen die Brötchen zu spät. Viertel zehn sind wir nämlich schon fertig mit dem Frühstück. Wir schmieren nur schnell noch etwas für unterwegs. Diesmal laufen wir zum Bahnhof. Im Zug treffen wir Franzosen aus Lothringen, die ganz begeistert von unseren Kindern sind. In Lissabon laufen wir erst zum Platz des Kommerzes und von dort über Umwege zur Kathedrale. Die Treppchen, die durch die Häuser hindurchführen, hatten wir zuerst nicht als öffentlich zugänglich erkannt. An der Kathedrale herrscht unglaublicher Verkehr, viele Tuktuks, Trams, Busse, Leute… Die Kirche selbst ist ein bunter Stilmix. Das große Erdbeben von 1755 hat auch hier Schäden angerichtet. Der Kirchenschatz ist kostenlos ausgestellt.

Unsere nächste Station, viele Stufen bergauf, ist das Kastell. Gut erkennbar sind die maurischen Einflüsse. Mit unseren Kindern lässt sich heute wenig anfangen, deswegen müssen wir die archäologische Ausstellung auslassen.

Wir laufen durch viele schmuddelige Gassen zurück bis zum Platz de Figueira. Die Kinder sind müde, auch wir sind dem Zauber von Lissabon nicht erlegen. Am Ufer des Tejo-Flusses mit Blick auf die rote Hängebrücke, die an San Francisco erinnert, und die Christus-Statue, wie in Rio de Janeiro, laufen wir zurück zum Bahnhof. Leider sind 20 min Bahnfahrt nicht ausreichend, um wieder zu Kräften zu kommen. „Mein Stock ist weggefahren“ (im Zug vergessen) ist Eric’s Drama auf dem Heimweg zum Hafen.

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Kommentare: 1
  • #1

    elke und rolf (Dienstag, 20 Oktober 2015 14:13)

    Hallo Ihr Lieben wie schön euch alle auf den Fotos zusehen. Die Kinder strahlen wie immer, bei uns war der 1. Schnee schon da .Zur Zeit ist das Wetter grusselig.Wir machen das beste daraus.Aber Ihr bekommt ja bald auch Besuch von zu Hause die freuen sich schon soooo sehr darauf. Die vielen Eindrücke die ihr dokumentiert sind immer spannend, sehenswert und stimmen uns wehmütig.(Wer auch gern dort)Aber ihr macht das richtig. Drücken und Umarmen Euch ganz fest